Tapas in Andalusien

Die Tapaskultur in Spanien ist sehr lokal. Da gibt es selbst innerhalb Andalusiens ein paar Unterschiede. Aber überall in Andalusien wird die Tapa nicht extra bestellt, sondern ist bei den Getränken enthalten. Meist sieht man das an der Bar, wenn dort steht „Caña y Tapa“ oder so ähnlich. Überall in Spanien ist es üblich, dass es zum Bier Erdnüsse, Chips oder Oliven dazugibt. Bestellt man aber eine Caña, dann bekommt man eine kleine Portion mit einer richtigen Tapa. Ein Caña ist ein kleines Bier vom Fass, ca. 0,2 Liter. Seid ihr in einer Gruppe, bestellt ihr am Besten immer rundenweise. Dann bekommt ihr eine große Portion Tapas dazu, in die Mitte gestellt. Ein Caña ist dabei sensationell günstig, mit unter 2 Euro, inklusive der Tapas also!

Touristen bekommen manchmal keine Tapa mit dazu. Daher solltet ihr unbedingt „Caña“ [Kanja] bestellen, nicht „Cerveza“ [Therwetha] – Bier. So merkt der Kellner, dass ihr euch ein bisschen auskennt. Oder ihr bestellt ganz direkt „Caña con Tapa“ – vor allem, wenn es angeschrieben steht. Ebenfalls hilfreich ist es, auf Spanisch statt Englisch zu kommunizieren. Und, was ich manchmal mache, wenn ich das Gefühl habe, dass ich keine Tapas bekommen werde, ich frage ganz locker nach: „Como fonciona con las tapas aquí?“ „How does it work with the Tapas here?“ Manchmal fragt der Kellner oder die Kellnerin auch, was man denn als nächstes als Tapa möchte. Darauf würde ich immer antworten „Lo que recomiendas“ oder Englisch „What would you recommend?“

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Man kommt sehr günstig weg, wenn man ausschließlich Cañas bestellt. Die Spanier machen das aber meist nicht, sondern bestellen noch dazu von der Karte dazu und stellen das in die Mitte. In Fischrestaurants ist es häufig so, dass man sich die Tapa sogar aus einer Liste aussuchen kann. Manchmal ist das auf die Bar-Tische beschränkt. Ich sitze in Spanien wann immer möglich an der Bar oder stehe an den Hochtischen.

Nicht immer sind Tapas auf diese Art üblich, besonders nicht in allen Fischrestaurants. In Küstennähe, also Malaga, Cadiz oder Nerja, gibt es größtenteils Meeresfrüchte in allen Varianten. Im Landesinneren, zum Beispiel Granada, auch mal Würstchen und Frikadellen oder – viel besser – Fisch- oder Fleischkroketten.

Generell gilt: achtet immer darauf, was die Einheimischen machen – und bestellt am Besten grundsätzlich als erstes ein „Caña“ – und schaut, was passiert, beobachtet die Spanier. Schwierig ist auch die Wahl der richtigen Tapasbar. Am Besten, ihr lasst euch was empfehlen oder geht genau dahin, wo es brechend voll ist und ihr kein Deutsch oder Englisch hört. Denkt aber auch daran, dass die Spanier weit später Abendessen als wir Deutschen. Man startet frühestens ab 20 Uhr. Die Küche ist meist bis kurz nach Mitternacht geöffnet. Und noch ein Tipp: die besten Tapasbars sind die richtig vollen – dort sind die Kellner aber auch arg gestresst und mögen es nicht, nach Übersetzungen gefragt zu werden oder dass man lange sitzt ohne zu Essen. Es geht da oft sehr ruppig zu – wer das nicht mag, muss aufpassen, dass er was zwischen völlig leer und rappelvoll erwischt.

Bar-Hopping?

Eine Besonderheit in Malaga ist, dass es dort häufig eine feste Reihenfolge der Tapas gibt. Zu Beginn meist etwas sehr Schweres, wie Kartoffelsalat, Ensalada Russa oder Ensalada Malageña, mit viel Mayonnaise. Danach kommen immer bessere Tapas. Besonders hier, aber auch generell würde ich sagen, gilt, dass man besser lange in einer Tapasbar bleibt und nicht mehrere durchwechselt am gleichen Abend.

Die Bezahlung passiert genau gleich wie ich es beim Frühstück beschrieben habe.

Tapas in Berlin

Oft packt einen zu Hause das Fernweh. Meine Freunde steuern dann gerne mal eine der vielen Tapas-Bars in Berlin an. Für mich waren diese Abende bisher immer bitter enttäuschend, egal wie niedrig meine Erwartungshaltung. Die Tapas bestehen aus teuren, einzeln zu bestellenden Portionen. Es gibt meist Frikadellen in Tomatensoße, tiefgefrorene Gambas gebraten mit Butter und viel Knoblauch, gekochte Garnelen und gebratene Paprikaschoten. Mit den andalusischen Tapasbars also wenig Gemeinsamkeit. Bestellen kann man entsprechend auch nicht auf Spanisch – dafür auf deutsch oder türkisch.

Eine großartige Ausnahme dazu ist das El Colmado am Alexanderplatz. Im Gegensatz zu den Tapas-Bars in Neukölln, Kreuzberg oder Prenzlauer Berg findet man hier überwiegend spanische Gäste. Die Tapas sind zwar wenig Meeresfrüchte, aber alle sehr lecker und authentisch, inklusive spanisches Bier. Man bestellt portionsweise, die Cañas-Kultur wie oben beschrieben gibt es hier nicht. Die Kellner freuen sich, wenn man auf Spanisch bestellt. Wenn ihr zur Abendzeit in einer größeren Gruppe kommen wollt, dann solltet ihr unbedingt reservieren.

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